Dumm ist…

… wer Dummes tut. Wusste schon Forrest Gump’s Mama zu sagen. Diese Weisheit sollte sich, wieder einmal, bewahrheiten. Im Nachhinein möchte ich das Zitat erweitern: Strunzdumm ist der, der zwar ahnt oder weiss, dass er Dummes tun wird, es aber trotzdem macht.

Hier stehen zwei Monoblöcken, bei denen der Netzschalter ausgetauscht werden musste. An und für sich kein grosses Ding und wäre normalerweise sehr bequem mit Kaffeepause innerhalb einer Stunde zu schaffen gewesen.

Die Schalter sind normale Kipphebelschalter. „Mal eben“ die Schalter ausbauen, Kabel ablöten, Schalter auswechseln, anschliessen und alles wieder einbauen. Testen – fertig…

Mal eben…

Bei einem Monoblock musste man gewaltätig werden, um den Schalter nach dem lösen der Befestigungsmutter vom Chassis zu trennen. Dem Schalter war zwar hinterher die Spuren der Gewalt deutlich anzusehen, aber immerhin war das Teil in einem Stück draussen.

Bei Begutachtung wurde festgestellt, dass die Distanzmutter nebst einem Teil des Gewindes mit Kleber behandelt wurde. Spuren des Klebers waren noch im Befestigungsloch erkennbar. Das Gewinde des Schalters passte in dem Loch sowieso gerade eben noch so ’rein.

Bei der Montage musste der Schalter dann also in das nun eigentlich zu kleine Montageloch gepresst werden. Und der Kleber verteilte sich und machte mit der Zeit nun das, was auch seine Bestimmung war…

Das war zwar schon dumm, aber nun gut. Ausser etwas fluchen und leichtes Kopfschütteln ist ja nichts passiert.

Same procedure…

Auf genau die gleiche Art und Weise sollte der Netzschalter im anderen Monoblock, der sowieso schon „auffällig“ geworden war, entfernt werden. Also zuerst die Befestigungsmutter und dann…

Hat sich was. Die Befestigungsmutter wollte nicht mitspielen. Nichts zu wollen. Und so eine flache Befestigungsmutter ist nun einmal schlecht zu packen. An die Sache musste anders heran gegangen werden. Drehen wir doch den Schalter von der Befestigungsmutter. Mit strenger Hand wird beherzt zugegriffen und…

Das Schaltergehäuse war ab. Einfach so. Bei der damaligen Montage musste der Schalter wohl schon – sprichwörtlich – einen „Hau“ abbekommen haben. Im Befestigungsloch steckten dagegen bombenfest: Schaltergewinde, Distanz- und Befestigungsmutter. Jetzt sollte es doch einfacher gehen, oder? Tja, man wird ja wohl noch träumen dürfen…

Da war nix zu wollen. Auch nicht nach dem fünften Versuch.

Was bleibt noch übrig? Ein oder zwei Tröpfchen Salzsäure, eine kleine Sprengladung aus Haushaltschemikalien (MacGyver lässt grüssen) oder mein kleines Proxxon-Maschinchen mit Trennscheibe (also eine Miniatur-Flex)… Sprengen kann man immer noch, also erst die Mini-Flex.

Die Trennscheibe erledigte das Problem wider Erwarten doch recht gut und effizient. Die Distanzmutter war einmal. Ein beherzter Hammerschlag und auch das Gewinde flog von dannen.

Wie kann man nur ein Verschleissteil (dazu gehören auch Schalter) mit Klebstoff behandeln, so dass ein vernünftiger Ausbau unmöglich gemacht wird? Das war, bei klarem Verstand ausgeführte, strunzdumme Dummheit.

frihu

…hört gerne Musik. Über Röhrenverstärker. Musikrichtung egal. Ausser Jazz, Hip-Hop, House, Metal, Trash, Schlager, Volksmusik, Gangsta-Rap (noch schlimmer, wenn in Deutsch gebrüllt). Da krieg' ich ein Hörnchen. Autor der Bücher: Hören mit Röhren, Röhrenschaltungen und High-End Röhrenschaltungen. Artikel in hifi-tunes (Röhrenbuch 2): Bauteileauswahl für Röhrenverstärker und EL509 Single-Ended Röhrenverstärker im Selbstbau

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