Abenteuer mit EL861 (E81L)

Die EL861 (E81L) hatte ich in dem Artikel zum EL84-Preamp ja schon kurz erwähnt. Nun sollte es ein Vorverstärker mit dieser Pentode werden. Um aber das Ganze vergleichbar zu halten, wurde wieder ein TPR1-Vorverstärker zwangsverpflichtet, in dem in etwa die gleiche Schaltung implantiert werden sollte. Und damit ging das Abenteuer mit der EL861 los.

Die Erfahrungen, die ich beim EL84-Preamp gemacht hatte, sollten mir dabei zugute kommen. Bei Adam und Eva brauche ich also nicht anzufangen. Dachte ich. Nur die Sache mit der Heizspannung, die ja im TPR1 auf 6V einbricht, musste geklärt werden. Nur die Heizung. Dachte ich. Und natürlich „mal eben“ eine entsprechende Schaltungsanpassung für die „Endröhre“. „Mal eben“… Dachte ich.

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Is‘ klar, ne? Was als Beschäftigungstherapie für die „tote Zeit“ zwischen den Jahren (2024/2025) gedacht war, artete „geringfügig“ aus. Alles ’nen Satz mit X: Nix mit „nur die Heizung“. Nix mit „mal eben“. Nix mit „tote Zeit“… Es sollte sich nämlich herausstellen, dass die EL861 (E81L) sich als kleines Mimöschen entpuppte. Doch der Reihe nach…

Momentchen noch! Zuvor noch ein wichtiger Hinweis: Diese Schaltungsbeschreibung bezieht sich auf den Umbau des TPR1-Vorverstärkers unter Beibehaltung des Netzteils. Anderes Netzteil (was Spannung betrifft) – in Teilen andere Schaltung. So, nun aber…

Die EL861 (E81L)

Die Ex-DDR EL861 war/ist das Äquivalent zur Philips-Entwicklung E81L von 1957. Eine klirr-, rausch- und brummarme Langlebe-Pentode für die Telekommunikation (was auch immer darunter zu verstehen war/ist). Schon recht früh wurde die E81L aber auch für Studio-Equipment (zB. als Mikrofonverstärker) eingesetzt. Viel mehr lässt sich heute nicht mehr eruieren.

el861

Wie es nun zur EL861 kam, ist nicht mehr festzustellen. Wohl aber, dass diese Pentode seinerzeit von einigen Firmen auf E81L umgelabelt wurde. Von den technischen Daten her sind beide Röhrensysteme völlig identisch.

Eine „echte“ E81L (für den amerikanischen Markt als 6686 gehandelt) kam nur aus der Philips-Firmenfamilie (u.a. Valvo, Tungsram) und weist, im Gegensatz zur EL861, ein gelochtes Schirmblech auf.

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Mittlerweile gilt die E81L als nahezu „ausgestorben“, während es von den EL861 noch grössere Bestände geben soll. Also besorgen wir uns das Datenblatt vom lieben Frank und machen uns mit den technische Daten vetraut. Wer unbedingt die Kennlinien benötigt (die in diesem Fall nicht soviel hergeben), muss sich das PDF zur E81L „saugen“.

Leistungsmäßig bringt es die EL861 bzw. E81L, streng nach Datenblattvorgaben, auf gerade einmal 1W. Eine EL84 bringt es dagegen locker auf 4W. Ob es mit der EL861 als Vorverstärker aber genauso gut werden wird, wie mit der EL84, muss sich noch zeigen…

Warum überhaupt die EL861? Ganz einfach: Sie scheint erstens zu gut zu sein, um vergessen zu werden und zwotens sind zwei EL861 preiswerter als eine (echte) EL84. Von der Einsparung lässt sich eine ECC82 finanzieren. Drittens soll dieser Vorverstärker später einmal die Transmitter-Endstufenmonos „bedienen“…

frihu

…hört gerne Musik. Über Röhrenverstärker. Musikrichtung egal. Ausser Jazz, Hip-Hop, House, Metal, Trash, Schlager, Volksmusik, Gangsta-Rap (noch schlimmer, wenn in Deutsch gebrüllt). Da krieg' ich ein Hörnchen. Autor der Bücher: Hören mit Röhren, Röhrenschaltungen und High-End Röhrenschaltungen. Artikel in hifi-tunes (Röhrenbuch 2): Bauteileauswahl für Röhrenverstärker und EL509 Single-Ended Röhrenverstärker im Selbstbau

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