… ist eine 5AR4 bleibt eine GZ34. Punkt. Wechselspanung ’rein, Gleichspannung ’raus. Also genau das, was ein Röhrengleichrichter eben so macht bzw. tun sollte. Ist der Gleichrichter kaputt, ist das kein Weltuntergang. Alte Röhre ’raus, neue Röhre ’rein und gut ist. Eine GZ34 ist eine GZ34 ist eine 5AR4. Fertig. Aus die Maus.
Nun, da sind die Musiker- und die Superhörer der HiFi-Fraktion aber ganz anderer Meinung. In seltener Einmütigkeit bilden sie eine Phalanx und behaupten unisono, dass es nicht egal ist, welche GZ34 gesteckt wird. Einige schwören auf das 5AR4-Pendant. Andere auf eine 1955’er-GZ34. Untermauert wird’s meist mit klanglichen Argumenten. Tja, da sag mal was drauf…
Hält man trotzdem dagegen, kann das in diversen Foren schon mal „fies Ärger“ geben. Neben Kling-Klang wird besonders die Haltbarkeit von älteren GZ34-Gläsern hevorgehoben. Neuere Röhren (Plural wohlgemerkt, obwohl nur eine Röhre ausprobiert wurde) würden dagegen schon nach kurzer Zeit ausfallen.
Das evtl. die Beschaltung der Gleichrichterröhre nicht der wahre Jakob zu sein scheint, wird nicht akzeptiert („Früher hat’s ja auch getan“…). Und nicht so selten hat das zur Folge, dass alle Röhren dieses einen Herstellers verteufelt werden.
Die GZ34…
… bzw. das amerikanische Pendant 5AR4 ist ein indirekt geheizter Zweiwege-Röhrengleichrichter. Beheizt wird sie mit 5V/2A. Damit hat sie schon einmal einen Sonderstatus, denn kein anderer – heute erhältlicher – „Oktal-Röhrengleichrichter“ begnügt sich mit 2A. Ausser die 5R4, die GZ32 und die 5T4 – letztere eine 5U4-ähnliche Röhre, aber direkt beheizt (und damit schnell auf „Touren“).
Die GZ34 / 5AR4 gilt als Rampensau. Unscheinbar, aber recht zuverlässig. So habe ich sie zumindest kennengelernt. Und sie hat noch ein paar Besonderheiten auf Lager.
Bis sie wirklich auf Touren gekommen ist, dauert es etwas. Damit ist sie auch die „langsamste“ Röhre ihrer Art. Zeit, die die Verstärkerröhren nutzen, um vorzuheizen. Ein integrierter Softstart gewissermaßen.
Und nicht zuletzt ist sie eine der „niederohmigsten“ Röhrengleichrichter. Von dem, was man da ’reinsteckt, geht also nicht soviel verloren. Im theoretischen Durchschnitt werden rund 17V angegeben. Praktisch kursieren Werte von 15V bis 20V.
Das, was da verloren geht, wird als Vdrop bezeichnet und gilt immer pro Anode bzw. Diodenstrecke. Das ist zunächst ein Datenblatt-Wert, der an eine bestimmte Belastung des Gleichrichters gekoppelt ist. Im Falle der GZ34 / 5AR4 gelten die 17V bei etwa 250mA Last. Je geringer aber die Stromentnahme, desto weniger Spannungsabfall…
Warum dieser Artikel?
Bei der Revision eines (Mullard-ähnlichen 5-20) Decca-Verstärkers stiess ich auf ein unerwartetes Problem: Die GZ34 im Netzteil „produzierte“ eine zu hohe Spannung. Das passte nicht mit den „historischen“ Vorgaben überein.
Also Recherche. Das Ergebnis kurz & knapp: Das „Problem“ ist generell bekannt. Irgendwann stosse ich dabei auf den Hinweis, dass die alten GZ34 „hochohmiger“ gewesen sein sollen. Erst ab etwa Mitte der 1960’er-Jahre soll sich das geändert haben und die GZ34 wurde zu der Röhre, wie man sie heute kennt.
Ich muss zugeben, dass das neu für mich war. Die GZ32 „dropt“ mit rund 20V. Warum sollte die GZ34 bzw. 5AR4 (als Nachfolger) ein höheres Vdrop aufweisen? Da hängen wir uns mal dran – das müsste ja überprüfbar sein. Tja, leichter gesagt, als getan…
Achtung: Normalerweise interessiert es mich nicht die Bohne, wer wann welche Röhre unter welchen Umständen entwickelt hatte. Normalerweise. Manchmal wird man aber gezwungenermaßen neugierig… Und manchmal kommt man irgendwann nicht mehr weiter und dann sollte man einfach Fünfe gerade sein lassen…
Die GZ34 und die 5AR4
Da geht’s schon mal los. Und es ist etwas (etwas ist gut…) verworren. So richtig blickt da keiner durch. Vielleicht deshalb, weil sich beide Röhrentypen zunächst identisch geben. Eine GZ34 ist eine 5AR4. So sagt’s jeder. Steht auch in allen Datenblättern so…
Die gängige Auffassung ist, dass die GZ34 von Mullard (GB, aber schon lange unter Philips „Fuchtel“ stehend) entwickelt wurde und 1954 auf dem Markt kam. Die GZ32 von 1946 (andere Quellen geben 1939 an – da hänge ich mich jetzt aber nicht ’rein) gilt als Vorgängerröhre. Einen Nachfolger zur GZ34 gibt es nicht.
So habe ich das auch verinnerlicht. Was die 5AR4 damit zu tun hat, habe ich mich nie gefragt. Ist halt nur die Ami-Bezeichnung…