Eintakter mit Coolness-Faktor (Teil 2)

Das Einschaltgeräusch

…produzierte am Oszilloskop ein deutlich nervöses »Zucken«. Ohne Röhren. Tatverdächtig: Der Netzschalter. Wahrscheinlich verbrannte Schaltkontakte. Beim Schaltvorgang können dann Funken etstehen die sich überallhin induzieren können. Kann passieren. Um aber an das Teil heran zu kommen, musste zunächst das kleine Schlosserbesteck herausgeholt werden.

Demontieren der Waschmaschinen-Kondensatoren (mein neuer 20’er Maulschlüssel), dann erst konnte das demontieren des L-Profils beginnen und dann »mal eben« das Abschrauben des Schalters an sich. Keine grosse Sache. Von wegen »mal eben«… Das Drama hier.

Die Schalter sind ausgebaut nicht mehr. Ein kurzer Blick auf die »Daten«, die sich am Schaltergehäuse befinden sollten… Aha. Die Schalter waren nur für 2A/250V ausgelegt. Zwei Ampere für diesen verbauten Ringkern? Wie war das mit den Strömen die beim Einschalten fliessen? Das Problem mit dem Einschaltgeräusch muss aber schon länger bestanden haben und sind nicht erst beim jetzigen Besitzer aufgetreten.

Gesucht wird nun ein Kippschalter, der zu den mechanischen Gegebenheiten passt (!) und auf mindestens 6A/250V ausgelegt ist. Letzteres war weniger ein Problem, Ersteres schon. Das Ergebnis

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Der Kathodenwiderstand

Da für den Kathodenwiderstand (1kΩ) eine Befestigungsmöglichkeit (M3-Gewinde) fehlte, konnten auch meine 880Ω Aluminium housed Widerstände nicht befestigt werden. Andere suchen zu Ostern Eier, ich suchte ab Karfreitag nach einen passenden Widerstand. Selbst »Surplus-Händler« (schönere Umschreibung für die Resterampe) hatten nix im Angebot. Vielleicht doch ein »klein wenig« bohren…?

Letzter Versuch: Meine Kiste für »besondere« Bauteile. Da fand sich tatsächlich was. Ein »echter« 50W-Drahtwiderstand (vor ein paar Jahren gab’s sowas noch). Zwar ein Zementbunker, zwar mit nicht ganz richtigem Widerstandswert, aber der konnte nach »Vorschrift« montiert werden. Mit einem weiteren parallel geschalteteten Widerstand lässt sich der Widerstandswert auf exakt 880 Ohm bringen (woraus sich dann später etwa 60mA Ruhestrom ergeben).

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Der Rest

Ein absoluter Stilbruch war die Aufchassis-Montage der Röhrengleichrichter-Fassung. Eine neue Fassung wird nun »unter Deck« montiert. Apropos Fassung: Die beiden Fassungen für die Hauptakteure dieses Eintakter-Paar sind alt, aber sehr gut. Die Röhren sitzen richtig fest und falsch herum einstecken geht auch nicht…

Das Symmetrierpoti entfällt und durch das verbleibende Befestigungsloch soll wenigstens etwas Abwärme entweichen, wenn von unten Luft nachkommt. Hierfür wird später die Bodenplatte mit Unterlegscheiben montiert, wodurch ein kleiner Spalt entsteht. Immer noch besser als Nichts.

frihu

…hört gerne Musik. Über Röhrenverstärker. Musikrichtung egal. Ausser Jazz, Hip-Hop, House, Metal, Trash, Schlager, Volksmusik, Gangsta-Rap (noch schlimmer, wenn in Deutsch gebrüllt). Da krieg' ich ein Hörnchen. Autor der Bücher: Hören mit Röhren, Röhrenschaltungen und High-End Röhrenschaltungen. Artikel in hifi-tunes (Röhrenbuch 2): Bauteileauswahl für Röhrenverstärker und EL509 Single-Ended Röhrenverstärker im Selbstbau

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