„Schlussgedanken“

Es war mal wieder ein interessantes Jahr. So oder so. Bald weihnachtet es und dann geht’s mit Getöse in eine neue Runde. So manche Helden oder „Feindbilder“ aus meiner Jugendzeit haben dieses Jahr die Zeitschleife durchbrochen. Die „Zurückgebliebenen“ müssen noch ein bisschen.

Wie jedes Jahr zieht man am nahenden Jahreswechsel Resümee. Ich weiss nicht wie Ihres aussieht, mit meinem kann ich zwar zufrieden sein, es könnte aber besser aussehen.

Der Online-Shop ist immer noch nicht aktiviert und mein PasAk-Phono-Pre kommt erst jetzt in die Puschen. Das war mal anders geplant. Im Gegenzug durfte ich die Erfahrung machen, dass die „High-End Subkultur“ ganz eigene Gesetzmäßigkeiten hat. Ich lerne gerade, dass man das einfach zu akzeptieren hat. Wobei ich den deaktivierten Schutzleiter nicht akzeptieren kann und werde.

Zu meiner Website gab es Lob und auch Tadel. Getadelt wurden hauptsächlich Rechtschreibfehler, Ausdrucksweise und die Art, wie es manchmal ’rüberkommt. Ich versuche daran zu arbeiten. Versprochen. Eine gewisses Maß an lautmalerisches Idiom behalte ich mir aber vor.

Was früher die „Do it youself“ (DIY) Bewegung war, ist spätestens 2016 zu „Maker“ geworden. Zu „Macher“. Hört sich irgendwie an wie „Macker“. Macker machen Sachen. Wobei ich nicht gesagt haben will, dass die Sachen, die man da macht oder gemacht hat, schlecht sind. Es gibt da tolle Dinger und Anregungen. Trotzdem bleibe ich beim Begriff „Bastler“, „Lötkolbenartisten“ oder „DIY’ler“ (Nein, nicht Dialer!).

Der Schallplatten-Boom hat mich etwas überrascht. Es heisst übrigens Schallplatte, nicht Vinyl. Von mir aus „Scheibe“, „LP“ oder einfach nur „Platte“. Die CD wird ja auch nicht Polycarbonat genannt, oder? Witzig dabei ist, dass die „Neo-Vinylisten“ den Plattenspieler auch als solchen bezeichnen und nicht als „Vinylspieler“. Mein Plattenspieler bezeichne ich übrigens oft als „Rillenkratzer“.

Schallplatten. Wie oft ich dieses Jahr ganz altes Grundlagenwissen zu dieser Analogtechnik vermitteln musste, weiss ich nicht. Mit Grundlagenwissen meine ich so „simple“ Sachen wie Aufstellung, Pflege, Handhabung und natürlich allerlei Technisches rund um den Vorverstärker. Da ist selbst bei den „Älteren“, die Phono noch kennen müssten, viel „verschütt“ gegangen.

Kopfschüttelnd muss ich zur Kenntnis nehmen, dass sich einige „Bastler“-Größen zurückgezogen haben. Es gibt aus mehreren Gründen keinen Austausch mehr. Schade. Ich habe Verständnis dafür. Ich komme auch immer öfter in die Zwickmühle wo ich mich entscheiden muss: Ist das jetzt echtes „Bastler-Interesse“ oder geht es um Wissen bzw. „Know How“ abgreifen? Trotzdem mache ich weiter. Weil es Spass macht. Man muss ja nicht unbedingt alles auf dem silbernen Tablet servieren. 😉 Wie sonst soll die Röhrentechnik weiterleben?

Wie sag‘ ich es meinem Kinde? Bei den Versuchen, röhrentechnische Zusammenhänge möglichst einfach zu erklären, verhaspele ich mich auch oft. Das passiert jedem „Erklärbär“. Man merkt es an den Rückfragen. Wenn zu einem Fragezeichen weitere hinzugekommen sind, dann hat man etwas nicht „ganz“ richtig gemacht. Ich weiss, dass ich da oft nicht „streng wissenschaftlich“ formuliere. Meine Kritiker (oft Barkhausen-Zitierer) mögen es mir nachsehen.

Ich folge übrigens dem Grundsatz von Albert Einstein, der einmal folgendes Bonmot lieferte: „Nur wenn man es selber mit einfach Worten erklären kann, hat man es verstanden“. Etwas Grundlagenwissen muss natürlich verhanden sein. Ich käme aber nie auf die Idee, mich aus der „Erklärung zu flüchten“, indem ich einfach auf Bücher verweise für deren Verständnis man studiert haben muss oder in einem Duktus gehalten sind, die selbst einfache Zusammenhänge als „schwärrre Kost“ erscheinen lassen.

Sprache und Ausdruck ändern sich mit der Zeit. Das ist gut so. Man muss sich anpassen (können). Auch die „Alten“. Wie sagte der Altvordere Friedrich Schiller doch so schön? „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“

Ich bin mit weiterführenden Links (Verweise auf andere Netzfunde) ja äusserst sparsam. Erstens sind die Links schneller tot, als man denkt oder man findet auf einmal Dinge, die mit Röhrentechnik nichts zu tun haben. Nun hat das LG Hamburg, kurz vor 2016-Toreschluss, mal wieder unsägliche Fakten geschaffen. Auf den letzten Metern dürfte das noch interessant werden.

Für 2017 wünsche ich mir (neben Weltfrieden), dass ein OLG diese Entscheidung einkassiert. Dann etwas mehr Verstand bei den anstehenden Wahlen, weniger Populismus und noch viel weniger Hetze. Mehr Lötzinngeruch, mehr sachlichen röhrentechnischen Austausch, mehr Chancen für den Röhrenbastelnden Nachwuchs und überhaupt…

So. Mein PasAk Phono-Pre wartet und die Werkbank will auch noch aufgeräumt werden. Ob ich das alles noch dieses Jahr schaffe?

Ich wünsche eine besinnliche Rest-Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest.
Und, natürlich, einen guten Start in die 2017’er Runde.

-Friedrich Hunold-

Zum vierten Advent ein kleiner Musik-Tipp. Weihnachtsgedudel zum Trotz.

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frihu

…hört gerne Musik. Über Röhrenverstärker. Musikrichtung egal. Ausser Jazz, Hip-Hop, House, Metal, Trash, Schlager, Volksmusik, Gangsta-Rap (noch schlimmer, wenn in Deutsch gebrüllt). Da krieg' ich ein Hörnchen.Autor der Bücher: Hören mit Röhren, Röhrenschaltungen und High-End Röhrenschaltungen. Artikel in hifi-tunes (Röhrenbuch 2): Bauteileauswahl für Röhrenverstärker und EL509 Single-Ended Röhrenverstärker im Selbstbau

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