„Urei? Was’n das? Ein Billig-Röhrenverstärker?“ Nein, nein. Urei nennen sich Lautsprecher und gelten quasi als ein schallwandlerischer Geheimtipp für Kenner (der Akustik) und Genießer (der Muse). In diesem Fall handelt es sich um Urei 813C mit JBL-Schallwandler. Damit Sie jetzt eine vage Vorstellung von dem bekommen, was das für Lautsprecher sind und was das Ganze mit Röhrenverstärker zu tun hat, eine kurze Einleitung.
Also Lautsprecher
Und was für welche. Ihr Habitat ist/war das Tonstudio! Die dort herrschenden „Lebensbedingungen“ haben mit häuslichem HiFi in etwa soviel zu tun, wie das autokratisches Gehabe einiger Lebewesen mit demokratischen Grundwerten. Als Monitor müssen sie das wiedergeben, was der Toningenieur da am Mischpult „zaubert“. Und zwar genau so. Nix mit Schönfärberei, Verfärbungen oder Laufzeitunterschiede. Laut JBL-Werbung bzw. Benutzer-Manual ist dieser Lautsprecher für 101 dB-SPL (SPL = Sound Pressure Level also Schalldruck bzw. Kennschalldruck) gut. Impedanz pro Lautsprecher 8Ω.
dB-SPL?
„Was’n dat schon wieder?“ Diese Maßeinheit, ist eigentlich jedem Lautsprecher-Bastler und -Profi ein Begriff. Diesen Wert einfach mit den „üblichen HiFi-Dezibel“ gleichzusetzen, zieht massiven Ärger der Akustik-Profis nach sich. Im Fall von JBL und Urei im Besonderen kommen noch weitere Dinge hinzu, die man sich aus dem Technical Manual extrahieren kann. Um nun die Urei 813C mit „unprofessionellen“ HiFi-Lautsprechern irgendwie „vergleichbar“ zu machen, folgender Nährungswert: Schon allein wegen der Frequenzweiche (die es in sich hat) bleiben vielleicht 90dB (bestenfalls rund 93dB) pro Watt/Volt/Meter. Das hört sich nun schlechter an, als es in Wirklichkeit ist.
Die Ureis gelten zudem als „schwierig“ und wollen scheinbar nicht mit jedem Verstärker harmonieren. Schon gar nicht mit „einfachen“ 08/15-Röhrenverstärkern. Irgendwas ist nämlich immer. Meistens hapert es am (Tief-) Bass. Der Abschnitt „Power Amplifier Selection“ aus dem Benutzer-Manual lässt tief blicken…
Deswegen ja auch wohl Geheimtipp.
Noch schwieriger wird die Geschichte, wenn zwei Ureis, parallel oder seriell geschaltet, betrieben werden sollen. Pro Stereokanal. Also insgesamt vier Ureis in einem Raum. Das ist dann eigentlich Genehmigungspflichtig.
Zur „Befeuerung“ der Ureis diente zunächst ein ELL80 Parallel Single-Ended Verstärkerchen. Die Ausgangsleistung von etwa grob aufgerundeten drei Watt pro Kanal wäre für eine Urei 813C ausreichend – nach oben hin wird die Luft aber doch „etwas“ dünn, wenn zwei Ureis pro Kanal angeschlossen werden. Keine Reserven. Ein, im wahrsten Sinne des Wortes, billiger 6C33 Eintakter sollte für Abhilfe sorgen.
Und damit kommen wir zum Thema.
Neuer Röhrenverstärker für die Ureis gesucht
Eigentlich sollte der vorhandene 6C33-Verstärker (mit „Perestroika-Röhren“) nur soweit „gepimpt“ (das ist diesmal der richtige Ausdruck) werden, dass er mit den Lautsprechern zurecht kommt. Es wollte einfach nicht „harmonieren“. Sehr schnell wurde aber klar, dass es mit „pimpen“ allein nicht getan war. Und das ist nun auch der Grund, warum dieser Artikel nicht im „Customize“ zugeordnet wurde. Man hätte das zwar mit erheblichem Aufwand alles „geradebiegen“ können, was dann doch in eine eher wüste Flickschusterrei geendet hätte. Lassen wir das.
Alles auf Anfang
Heisst hier: Totalumbau. Aber ohne die 6C33. Sooo einfach, wie es oft aussieht, ist es mit dieser Röhre auch wieder nicht. Das „Warzenschwein“ kann seinen Spitznamen wirklich alle Ehre machen.
Für den neuen Verstärker wird daher nur das Chassis nebst Armaturen verwendet. Nach dem „Entkernen“ wird das Dilemma deutlich: Da ist Platz satt. Sogar ein „bisschen“ zuviel davon. Wenn das mal keinen Ärger gibt… Platz-Paradoxon: Für einen standfesten 6C33-Verstärker ist dagegen zuwenig Platz…
Aus mehreren Gründen kommen Schaltungskonzepte mit 845 oder 300B nicht in Frage. Hauptgrund: Wenn es etwas gibt, was eine 845 oder 300B nicht kann, dann ist das richtig schnell „Strom“ zu liefern. Genau das ist hier aber nötig. Die Idee, die Ureis mit 6C33 anzutreiben, war also so verkehrt nicht…
Als Alternative bietet sich doch „mein“ EL509 Single-Ended an. Nur nicht so, wie er mal in hifi-tunes veröffentlicht wurde. Da hat sich mittlerweile einiges getan. Vor allem ist die SRPP Schaltungs-Suppe in den Ausguß gelandet. Das geht ohne SRPP viel besser. Es gibt mittlereile keinen SRPP-verseuchten Verstärker bei oder von mir. Also „mein“ EL509-Verstärker in „anders“.