Auf ein Wort
Wer da einen guten Tieftonbereich (wie in einigen Testberichten beschrieben) hört, lügt wie gedruckt, nimmt Drogen, hat einen Subwoofer angeschlossen, oder er hat nicht diesen Verstärker mit dieser Treiberstufe (soll’s ja geben, dass man präparierte…).
Nicht ganz so überschwänglich ging es in einem englischsprachigen Testbericht (von 2008) zu. Besprochen wurde eine leichte Abwandlung dieses Verstärkers bzw. der Treiberstufe. Dort präsentierte man unkommentiert ein 1kHz-Rechteck (die einzige Audio-Publikation, die so etwas macht), das ich hier genauso nachvollziehen konnte.
Jungs, dafür brauche ich nicht soviel Geld auszugeben – das kriegt man wesentlich preiswerter von jedem Billig-Verstärkerchen serviert. Ich mag aber solche »Tests«: Wie im Arbeitszeugnis zunächst alles »Tutti«, um dann mit einem letzten, kleinen Satz (oder Bildchen) alles in’s Gegenteil zu verkehren.
Das war’s zu dieser Treiberstufe und den Bypass-Kondensatoren im Besonderen. Das Ergebnis
Ruhestrom Endröhre 60mA (entspricht einer Messspannung von rund 13V). Mehr war da leider nicht drin. Nobody is perfect. Nach Schulnote beurteilt: Eins minus.
Epilog
Obwohl ein Total-Umbau bereits vereinbart war, habe ich mich zunächst an die »Rettet die Treiberstufe«-Mission gemacht. Auch wenn ich die Schaltung insgesamt für verkorkst hielt und immer noch halte. Nix gegen Koppelkondensatoren und sinnige Verstärkerstufen, aber das hier…
Ich hatte, ehrlich gesagt, auch so meine Zweifel. Denke aber, dass es hat sich doch gelohnt hat. Es ist sehr deutlich sehr viel »bässer« geworden und auch dynamischer, »schneller«.
Auch wenn gesagt werden muss, dass dieser Röhrenverstärker es mit ziselierten Feinheiten nicht so hat. »Stranger on the shore« von Mr Acker Bilk liess beispielsweise das Tremolohafte der Klarinette etwas vermissen. Genauso wie das typische Timbre eines Louis Armstrong…
Vielleicht bin ich auch nur etwas verwöhnt.