Betriebsspannungen
Die zu Deko-Zwecken missbrauchte GZ30 wird wieder in Dienst gestellt und produziert mit Hilfe zweier zusätzlicher Dioden dann 350V für die beiden Vorstufen.
Das benötigte Spannung für die 211 wird aus der „üblichen“ Delon-Spannungsverdopplerschaltung gewonnen. Die ursprüngliche Siebkapazität war mit gerade einmal 45µF – für beide Stereokanäle – viel zu dünn.
Generell gilt: Bei Verwendung einer Spannungsverdopplung a la „Delon“ darf man mit Kapazität nicht geizig sein. Sage ausgerechnet ich, der sonst immer für „so wenig Siebkapazitäten wie möglich“ plädiert. Das heisst aber nicht, dass man nach dem Motto „Viel hilft viel“ verfahren soll…
Auch war die Original-Spannungsverdopplung nicht „unbedingt optimal“ ausgeführt. Also muss auch „Delon“ komplett „überarbeitet“ werden. Das Ergebnis: 1100V. Im Leerlauf. „Egalisiert“ sich unter Last auf etwa 1000V. Nicht schlecht, Herr Specht.
Haken und Ösen bei Delon
Für den eigentlichen Verdoppler wurden zunächst zwei 330µF Elkos eingesetzt. Der hierdurch entstehende Stromstoss beim Einschalten, ist durchaus eine Nummer… Das wird allerdings etwas besser, wenn die Delonschaltung von Anfang an eine Last sieht. Trotzdem…
Zu riskant. Vor allem spielte da dieser Netztrafo und die Primärsicherung nicht mit. Zumindest nicht so eine, die noch einigermaßen eine Schutzfunktion erfüllen soll. Also wird die Verdoppler-Kapazität verringert, dafür die abschliessende Siebkapazität etwas mehr aufgeblasen.
Der Einschaltstrommstoss wird zum Schluss noch mit einem NTC (Heissleiter) etwas weiter abgemildert. Unter Last dauert es nun rund zwei, drei Sekunden, bis die Ausgangsspannung in voller Höhe steht (was aber nicht am NTC liegt).
Delon an sich ist nicht unbedingt impulsstabil. Eine abschliessende Siebkette ist daher unumgänglich. Und sie muss mit Kapazität gut ausgestattet sein. Damit meine ich nicht 500µF, sondern vielleicht 200µF. Maximal. Und als Sahnehäubchen eine kleine Folienkapazität. Einhundert Nano reicht, um die Delon-typischen Störgeräusche wirksam zu unterdrücken.
Netztrafos aus Fernost
Derartige Netztrafos weisen (fast) alle eine besondere Eigenart auf: Die Absicherung erfolgt (fast) immer Primärseitig (also am Netz) mit einer flinken Schmelzsicherung (meist 5A bis 10A). Dafür fehlt meist eine Sicherung im sekundären Stromkreis.
Das funktioniert ganz gut. Da braucht man nur schief zu husten und schon geht die Netzsicherung hops. Ja, obwohl merkwürdig lässt man das besser so. Es ist grundfalsch „einfach so“ eine träge Sicherung einzusetzen.
Natürlich kann man zusätzliche Sicherungen im Sekundär-Stromkreis einsetzen. Das dient aber nur der Gewissensberuhigung. Es gilt der Grundsatz: „Traue nie einer Schmelzsicherung.“ Und schon gar nicht, wenn die Betriebsspannung 500V überschreitet. Ein niederohmiger Drahtwiderstand kann u.U. bessere Dienste leisten.
Zuletzt: Was der Trafo wirklich macht, zeigt er erst, wenn er entsprechend – nach „Vorschrift“ – belastet wird.
Kleiner Schutz
Ein simpler Draht-Widerstand übernimmt in der Delon-Schaltung eine „Schutzaufgabe“. Einziger Lebenszweck: Sang- und klanglos durchzubrennen, wenn es die beiden 211 allzu dolle treiben wollen. Nebeneffekt: Er „beschützt“ die Dioden im Einschaltmoment.
Hashimoto setzt an dieser Stelle übrigens einen dicken 10kΩ-Widerstand ein, der nach ein paar Sekunden gebrückt wird. Kann man so machen. A propos Hasihmoto: Diese Schaltung folgt prinzipiell seinen Ideen…
Natürlich ist da auch noch eine Schmelzsicherung im Spiel. Wenn die aber durchbrennt, dann ist etwas oberfaul. Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind’s dann die Kondensatoren im Verdoppler, die hier permanent eine hohen Belastung unterliegen.
Wo wir schon beim Verdoppler sind: Besonders an dieser Stelle nur das Beste vom Besten. Und zwar die besten Low-ESR Kondis, die man bekommen kann (und in der Schaltung passen). Kostet. Natürlich.
Die Trafowicklung muss bei „Delon-Verwendung“ mit Milliampere gut „ausgestattet“ sein. Das ist der grosse Nachteil bei „Delon“: Man kann nicht soviel Strom entnehmen, wie hineingesteckt wird. Faustformel: Maximal etwa 60%.
„Delon“ an und für sich ist eigentlich eine billige Trickschaltung, die für Audio gar nicht vorgesehen war. Wird aber gerne eingesetzt, weil augenscheinlich billig. Ist allerdings eine Milchmädchenrechnung, wenn man es „richtig“ macht.
Ergebnis
Ruhestrom: etwa 70mA. Bei rund 1V Input stehen „hinten“ etwa 12W (Sinus). Und was für Watt.
Zwischen einer 845 und 211 liegen Welten. Die 845 kann man mit einer Harley Davidson vergleichen. Mit so etwas gondelt man ja eher – mit Protzeffekten – gemütlich durch die Gegend. Die 211 ist dagegen eine Ducati… Wobei ich nichts gegen eine Harley gesagt haben will!
Muss man alles mögen. Mir gefällt’s. Meinem staatlich geprüften „Noppenpellensensor“ auch. Vielleicht sollte ich ja mal wirklich etwas mit der 211 machen. Nur allein für mich… Ich verstehe einfach nicht, warum es immer 845 sein soll. Die ist langweilig.
Die VU-Meter (die übrigens falsch herum beschriftet sind) werden als „Richtschnur“ für die Ruhestrom-Anzeige „umgemodelt“. Fertig.
Ähm… Völlig untergegangen ist die Sache mit dem Lautstärkeregler. Mal wieder ein Rastpoti mit Alps-Aufkleber. War natürlich kein Alps. Jetzt schon. Das waren jetzt eigentlich schon zuviel Worte über den Schrott.