Single Ended KT88

KT88 mal in schön

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Zu hoffen, dass man so ein Messsignal an den Lautsprecherklemmen »sehen« kann, sollte man übrigens nicht. Besonders, wenn Tetroden (6L6GC) oder Beam Power Tetroden (KT-Röhren) in’s Spiel kommen. Gerade Tetroden sind ja nicht unbedingt für’s »Schönschreiben« bekannt…

Ganz gegen meiner sonstigen Gewohnheit, eine Pentode auch als Pentode arbeiten zu lassen, wird die KT88 zunächst als Triode beschaltet. Etwa 10W sollten da doch wohl drin sein. Die 2W Differenz zu der misshandelten EL34 spielt da nur eine akademische Rolle.

Ja, ich weiss. Wegen Schirmgitter-Grenzwert stelle ich mich gerade (ganz bewusst) auf die gleiche Stufe, wie der Erbauer des EL34-Eintakters. Weil nämlich die Betriebsspannung nicht nennenswert unter 460V absackt. Aber… Mal sehen…

Damit das mit der Phasengleichheit hinhaut, müssen natürlich noch die primären Übertrageranschlüsse getauscht werden…

Triodenmodus

Arbeitet die KT88 im Triodenmodus, dann sieht das zunächst ganz gut aus. Das Ganze übrigens ohne irgendwelche »schweinischen« Tricksereien. Besser geht’s nicht.

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Nur ein winzig kleiner Höcker. Das kann man noch nicht einmal Überschwingen nennen. Für den Triodenmodus wurde ein Ruhestrom von etwa 75mA gewählt. Für eine KT88 eher konservativ.

Das Ergebnis: Etwa zehn Sinus-Watt im Triodenmodus bei etwa 1V Input. Das liefert heute jeder CD-Player. Gegenkopplung? Gibt’s nicht. Wozu auch? Da ist ja nichts, was man stabilisieren oder korrigieren muss.

Wäre der Schirmgitter-Grenzwert nicht gewesen, hätte man es so lassen können. Aber… Wie heisst das erste Datenblatt-Gesetz? Richtig: Grenzwerte sind keine Betriebswerte. Toleranzen hin oder her…

Ultralinear?

Von Ultralinear brauchen wir hier gar nicht zu reden. Das könnte Mecker von David Hafler (Mit-Erfinder der Ultralineartechnik) geben. Das wird bestenfalls eine Schirmgitter-Gegenkopplung (nach Alan Blumlein), weil a) die Schirmgitteranzapfung (ideal 43%) am Übertrager nicht mehr stimmen wird. Wenn (!) sie überhaupt mal gestimmt hat, denn gut möglich, dass es jetzt passt. Wozu ich tatsächlich tendiere. Und b) weil auch am Schirmgitter der KT88 ein Widerstand in der Grössenordnung von min. 1,5kΩ zu verbauen ist.

Minimum Eins-Komma-Fünf Kiloohm selbst bei einer KT88 und nicht 100Ω wie beim EL34-Original, dessen Funktion als Schwingschutz sowieso schon fraglich war. Okay, das Ergebnis in der Pseudo-Ultralinear Schalte sieht dann eben wie folgt aus:

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Das obere Rechteck zeigt die Schirmgitter-Gegenkopplung (aka Pseudo-Ultralinear), das Untere die KT88 im Triodenmodus. Noch irgendwelche Fragen? Das ist ‘ne KT88 in schön. Jetzt will ich aber mal wissen, wie diese schöne KT88 auch klingt. Doch zuvor zu so etwas Nebensächlichem wie beispielsweise

frihu

…hört gerne Musik. Über Röhrenverstärker. Musikrichtung egal. Ausser Jazz, Hip-Hop, House, Metal, Trash, Schlager, Volksmusik, Gangsta-Rap (noch schlimmer, wenn in Deutsch gebrüllt). Da krieg' ich ein Hörnchen. Autor der Bücher: Hören mit Röhren, Röhrenschaltungen und High-End Röhrenschaltungen. Artikel in hifi-tunes (Röhrenbuch 2): Bauteileauswahl für Röhrenverstärker und EL509 Single-Ended Röhrenverstärker im Selbstbau

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