Single Ended KT88

Lüftung

Lüftung? Ja, darüber müssen wir kurz reden. Von »Lüftung« ist eigentlich nicht viel zu sehen. Bis auf die Löcher um die Endröhren. Die vorhandenen Ausbrüche (des Universalgehäuses) werden später durch ein Zierblech verdeckt, welches angeschraubt wird.

Normalerweise liegt das Zierblech plan auf (klarer Designfehler). Werden Abstandsröhrchen bei der Verschraubung verwendet, entsteht ringsum ein mehr oder weniger kleiner Spalt. Das ist immer noch besser als nichts.

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Warum ist das wichtig? Weil vor allem die Kathodenwiderstände ja auch hübsch warm werden. Und diese Abwärme muss weg. Damit ein Widerstand nicht die volle Last verbraten muss, wird der Widerstandswert eben aufgeteilt.

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Die Kathodenwiderstände bitteschön in Draht. Diese Widerstände bilden quasi die Sollbruchstelle (auch wenn sie überdimensioniert erscheinen)… Also bitte keinesfalls Hochlast-Zementbunker oder gar Aluminium housed.

Das Beste zum Schluss?

Kling-Klang, natürlich. Das war ja das Ziel.

Mit Schirmgitter-Gegenkopplung sind erst einmal gut 15W drin. Bis etwa 10W erstaunlicherweise noch sehr sauber. Darüber hinaus wird’s – logischerweise – ein bisschen »schmutzig«. Aber wirklich nur ein bisschen. Selbst bei nunmehr 85mA Ruhestrom kotzt aber weder das Anodenblech, noch wird das Schirmgitter rot vor Scham.

Klang? Muss ich zugeben, so etwas habe ich von einer KT88 nicht erwartet. Einerseits typisch Tetrode, andererseits auch wieder nicht.

Der gesamte Mitten-Bereich wird gut dargestellt – Details werden gut herausgeschält, mit einem leichten Hang zur Bissigkeit. Nicht unangenehm… Die Höhen klar, aber nicht übertrieben. Wohlproportioniert dazu ein knackiger Bass mit einem – sehr wichtig – gut dargestelltem Oberbass.

Klang geht vor Leistung. Klar wäre es möglich gewesen, der KT88 ein paar wirklich nur theoretische Watt mehr zu entlocken. Das geht dann aber garantiert zu Lasten des Klangbildes.

Zielvorgabe(n) – in jeder Hinsicht – erreicht. Sage ich mal einfach so. Und ich wage zu behaupten, dass das (Klang-) Ergebnis besser geworden ist, als das, was so manch anderer »Super-Duper-Hasse-nich’-gesehen«-Verstärker abliefert.


Update 11.08.2023 Nun, nachdem Besitzer sich eingehört hat, folgendes (wobei ich sehr kurz und sehr knackich sinngemäß zitieren muss – alles andere würde ausufern): »Das Teil haut’s einen wech.«

frihu

…hört gerne Musik. Über Röhrenverstärker. Musikrichtung egal. Ausser Jazz, Hip-Hop, House, Metal, Trash, Schlager, Volksmusik, Gangsta-Rap (noch schlimmer, wenn in Deutsch gebrüllt). Da krieg' ich ein Hörnchen. Autor der Bücher: Hören mit Röhren, Röhrenschaltungen und High-End Röhrenschaltungen. Artikel in hifi-tunes (Röhrenbuch 2): Bauteileauswahl für Röhrenverstärker und EL509 Single-Ended Röhrenverstärker im Selbstbau

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