Klang
Ob nun mit »echter« oder »falscher« Schirmgitter-Modulation, Class-A2, Null-Volt Technik oder Zero-BIAS: Derartige Verstärker setzen erst einmal Röhren voraus, die von Haus aus schon relativ »sauber« arbeiten können. Das ist schon mal die halbe Miete, um dem (gefürchteten) Klirr entgegen zu wirken.
Generell reizt man nicht das Machbare aus. Als Arbeitspunkt wählt man einen Bereich, bei dem sich die besten Eigenschaften herauskristallisieren. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als so etwas nach »Old-Style Art« durchzurechnen, durchzuexerzieren und zu messen. Dafür gibt’s keine Simulation.
Ob nun Class-A2 Triode oder 0V-Gegentakter mit Pentode: So ein Röhrenverstärker punktet mit einem beachtlichen Dynamik- bzw. Impulsverhalten. Ideale Zulieferer übrigens für Magnetostaten.
Da ist richtig viel »Drehmoment«. Prinzipiell spielt diese Röhrentechnik den Übertrager bzw. den Lautsprecher in die Hände…
Watt = Watt?
Diese Gleichung will hier nicht aufgehen. Fünf Watt von EL34 oder KT88 sind etwas ganz anderes, als die gleiche Leistungsabgabe eines EL519-Verstärkers (Beispiel). Subjektiv! Natürlich.
»Seidig« klingt es objektiv nur, wenn »seidiges« auf der CD oder Schallplatte drauf ist. Das sind nämlich alles eher »frigide« Kraftpakete, vom Eigenklang her »Klinisch Tod«, sozusagen. Demgegenüber ist die »Ultralineartechnik« die reinste Soundmaschine und einer Single-Ended mit 845 kann man beim »Laufen die Schuhe besohlen«.
Was »normale« Röhrenverstärker nur schemenhaft wiedergeben (können), hört man mit diesen Verstärkern »mit der Lupe«. Grob formuliert: »Normale« Röhrenverstärker haben mit einem sehr dynamisch gespielten Schlagzeug schon genug zu tun – da können die sich nicht auch noch um das Glöckchen kümmern.
Vielfach spielen diese Verstärker auch noch völlig unbeeindruckt von der Lautsprecherimpedanz. Gute Übertrager vorausgesetzt.
Klang – an sich – entsteht bei derartigen Röhrenverstärkern woanders: Nämlich im Vorstufenbereich. Nur hier hat man die Möglichkeit, den Klang »röhriger« zu gestalten. Will aber wirklich keiner haben.
Der Vergleich mit Halbleiter-Verstärker drängt sich auf. Aber so »kaltherzig« sind diese Röhrenverstärker auch wieder nicht.
Die Betreiber derartiger Röhrenverstärker sind übrigens für den Markt »verlorene Seelen«. Sie geniessen Musik, während Andere das Für und Wider von Röhren nebst Kling-Klang diskutieren, oder den x-ten Röhrenverstärker »ausprobieren«…