Das Muss
Wie bereits im Simply-Artikel beschrieben, muss das Netzteil überarbeitet werden. Warum man sich nicht am eigenen Schaltplan hielt, wissen wohl nur die Auguren…
Eine derartige Überarbeitung (vor allem das Nachrüsten von Schmelzsicherungen) hilft garantiert viel mehr, als Bauteile und »Klangknete« vom Discounter aus der Hogwart’schen Winkelgasse.
Die Folienkapazitäten, die den dicken Pötten parallel geschaltet sind, brauchen »nur« Industriequalität aufweisen. Es bringt absolut nichts, hier auf Feinkostware zu setzen.
Was beim Simply nicht möglich war, kann im Smart umgesetzt werden: Einen richtig fetten Gleichrichter (30A) für die 845-Heizerei einzusetzen. Ich wiederhole mich: Gerade im Einschaltmoment wird’s für die originalen Gleichrichtertypen existenzbedrohend. Solch’ einem Gleichrichter noch »starke« Einzeldioden parallel zu schalten, um die »Leistung zu erhöhen«, sollte man unterlassen (hab’s irgendwo im Netz gesehen).
Smarties Vorstufe
Auch im Smart-845 besteht die Vorstufenschaltung aus zwei nacheinander geschaltete, sehr hoch verstärkende »SRPP«-Verstärkerstufen. Das »SRPP« steht nicht ohne Grund in Anführungszeichen. Es sieht nämlich nur so aus… Mehr nicht.
Damit das nämlich wirklich so wie gedacht funktioniert, muss die SRPP einen niedrigen Abschlusswiderstand »sehen«. Und das ist bei beiden Stufen eben nicht der Fall und lässt sich auch nicht (sinnvoll) ändern. Eine »richtige« SRPP hat auch keinen Kondensator an der »untersten« Kathode, um die eh schon hohe Verstärkung nochmals zu erhöhen.
Eine »richtige« SRPP – das nur nebenbei – habe ich übrigens selten bis nie gesehen. Auch deswegen meine mittlerweile phobische Neigung, so etwas zu ersetzen, wenn’s machbar ist und ich denn auch darf.
Werden die »SRPP«-Stufen auch noch mit über 650V befeuert… Also mit Klang hat das nichts mehr zu tun. Es sei denn man steht unheimlich auf lautes Kreischiges. Und da wäre noch die Sache mit dem Spannungspotential von Heizfaden und Kathode…
Man kann es mit geölten Zauber-Kondensatoren weniger kreischig machen, ja. Dann aber mit einer Spannungsfestigkeit von mindestens 600V und nicht mit – so wie vorgefunden – 400V. Noch besser ist es, an der Schaltung zu »drehen«…
Oder man ist konsequent.
Umbau
Was spricht dagegen, sich von der kreischigen Möchtegern-SRPP zu verabschieden und die 845 mit »ganz normaler« Röhrentechnik anzutreiben? Die Metallausbrüche sind wie gemacht für Oktalfassungen.
Dass man da »etwas« an der Optik kratzt, sollte klar sein. In Absprache (!) also Oktalröhren für die Vorstufe. Und da greife ich auf eine bewährte Schaltungstopologie zurück.
Smarter
Ganz vorne eine Pentode die auch so beschaltet wird. Mein »Lieblins-Pentödchen«, die ich hier verwendet habe, konnte leider aus rein mechanischen und daraus resultierenden optischen Gründen nicht verwendet werden. Was nun?
Die nächste Röhrenstufe ist ebenfalls ein Pentode, die aber als Triode beschaltet wird. Nicht irgendeine Pentode, sondern eine 6V6. Sie hat für eine Pentode die ungewöhnliche Eigenschaft, dass sie mehr gradzahlige (k2…) als ungradzahlige (k3…) Klirranteile (Oberwellen) produziert. Ich bevorzuge hier eine alte (echte) Sovtek-Röhre.
Oft trifft man an dieser Stelle auf eine EL34 oder 6L6GC. Das bringt’s jedoch nicht. Meiner Meinung nach »fehlt« da hinterher etwas…
Was nur soll vor der 6V6…? Da lümmeln hier noch Röhren herum, die völlig verkannt ihr Dasein fristen. Kurze Rücksprache und die Sache ist geritzt. Anstatt »08/15«, eine erotische Mullard. Erotisch weil rot. Völlig verkannt, weil EF39.
EF39?
Die EF39 ist ein typischer Vertreter der Röhren, die angeblich nicht für NF geeignet ist. Weil wegen Regeleigenschaft und so… Demnach also eine Tube non grata.
Eine PCC189 – als ECC88 Ersatz – war (!) ja auch lange Zeit verpönt, weil Regelröhre… Mit der EF39 habe ich zudem schon mehrmals gute Erfahrungen gemacht. Ein Beispiel hier.
Kurz und gut: Die EF39 ist durchaus für NF tauglich. Das Mullard-Datenblatt ist da nicht unbedingt eindeutig, wohl aber das Datenblatt von Philips. Dort wird es explizit erwähnt.