Upcycling Music Angel 300B-Verstärker

Löcher stopfen und schminken

Da für die Treiberstufe des ursprünglichen 300B-Verstärkers insgesamt drei Treiberröhren verwendet wurden, musste also ein Chassis-Loch den »Verschwindibus« machen. Auch die Montagelöcher für die nachträglich verbauten fetten Brückengleichrichter (Gleichspannungsheizung Treiberröhren) mussten »verunsichtbart« werden.

Statt Spachtelmasse aus der KFZ-Werkstatt entscheide ich mich für »Metall-Knete«. Eine 2-Komponenten Knetmasse, die man erst gut durchkneten muss, damit sich die beiden »Wirkstoffe« vermischen und dann – zügig – verarbeiten, weil der Prozess des Aushärtens doch recht schnell beginnt.

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Dann Löcher bohren für Ruhestromregler, Messpunkte und NF-Kabel für die EF36. Schleifen, lackieren und das Ganze dann einfach mindestens 14 Tage vergessen. Kleiner Tipp: Solange es noch deutlich nach Lack riecht, solange hat man die Füsse stillzuhalten.

Apropos Lack: Um mit Hammerit-Hammerschlaglack klar zu kommen, muss man wohl studiert haben. Die No-Names bzw. Baumarkt-Eigenmarken sind für Nicht-Studierte deutlich einfacher (und sparsamer) handzuhaben. Auch – oder besonders – wenn man kleine Unebenheiten kaschieren muss. Leider werden diese Produkte wohl vermehrt aus dem Sortiment genommen, so dass man sich das Zeug bestellen muss. Hier, scheint es ein brauchbares Produkt zu geben.

Das Ergebnis meiner »Schönheits-OP« braucht sich nicht zu verstecken. Nicht perfekt, gebe ich zu, aber immerhin…

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Upcycling-Hinweise

Die folgenden Hinweise gelten nicht nur für diesen 300B-Verstärker!

Gerade die alten China-Röhrenverstärker kommen mit einer unschönen Begleiterscheinung daher. Nahezu alle elektrischen Kontakte sowie diverse Verschraubungen dürften mit einer leichten weissgrauen Schicht überzogen sein. Tun Sie sich selber einen Gefallen: Alles neu. Hier kann »Upcycling« mehr Ärger als Freude bereiten.

Die Netzbuchse »überzeugt« sehr oft mit beachtlichen Übergangswiderständen an den Steckkontakten. Bei diesem 300B-Verstärker habe ich tatsächlich fast 1Ω gemessen. Maximal hätten es etwa 0,3Ω sein sollen. Also alte Netzbuchse ‘raus, eiskalt verklappt und neue Netzbuchse ‘rein.

Netztrafo und Übertrager waren bisher immer gut Brauchbar. Klar, es gibt deutlich besseres Material… Kommt es aber hinterher zu »Noppenpelle« oder »Pippi inne Augen«, dann fragt keiner mehr danach.

Das war’s eigentlich. Der Rest ist…

frihu

…hört gerne Musik. Über Röhrenverstärker. Musikrichtung egal. Ausser Jazz, Hip-Hop, House, Metal, Trash, Schlager, Volksmusik, Gangsta-Rap (noch schlimmer, wenn in Deutsch gebrüllt). Da krieg' ich ein Hörnchen. Autor der Bücher: Hören mit Röhren, Röhrenschaltungen und High-End Röhrenschaltungen. Artikel in hifi-tunes (Röhrenbuch 2): Bauteileauswahl für Röhrenverstärker und EL509 Single-Ended Röhrenverstärker im Selbstbau

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